Die Schmerztherapie ist ein entscheidender Bestandteil der medizinischen Versorgung. Sie erfüllt insbesondere für Patienten, die unter akuten oder chronischen Schmerzen leiden, eine besondere Bedeutung. Was sind die stärksten Schmerzmittel, die in der Schweiz zugelassen sind? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Stufenschema entwickelt, um die Behandlung von Schmerzen systematisch zu optimieren. Dieses gestufte Vorgehen gewährleistet eine gezielte und effektive Schmerzbehandlung, abhängig von der Schmerzintensität und den Bedürfnissen des Patienten.
WHO Stufenschema
- Stufe 1: nicht-opioide Analgetika wie Paracetamol und NSAIDs, die bei leichten bis mäßigen Schmerzen eingesetzt werden
- Stufe 2: schwache Opioide wie Tramadol hinzugefügt, um mäßige bis starke Schmerzen zu behandeln
- Stufe 3: starke Opioide wie Morphin und Fentanyl, die für schwere Schmerzen reserviert sind
Ranking der 10 stärksten Analgetika
Bei den stärksten verfügbaren Schmerzmitteln handelt es sich meist um Opioid-Analgetika, also Schmerzmittel, die auf der Basis von Opium hergestellt werden und im Zentralen Nervensystem (ZNS) ihre Wirkung entfalten. Ihre schmerzstillende Wirksamkeit bezeichnet man als analgetische Potenz: Diese setzt die Wirkung normalerweise in Relation zu Morphin, wobei letzteres auf der Skala als 1 definiert ist. Diese Potenz ist entscheidend, um die richtige Dosierung und Wirksamkeit der Schmerzmittel zu bestimmen.
Es ist wichtig zu beachten, dass alle Opioid-Analgetika in der Schweiz unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fallen. Dieses Gesetz regelt den Umgang mit Betäubungsmitteln und Psychotropen Substanzen, um Missbrauch und Abhängigkeit zu verhindern. Die Verschreibung und Abgabe dieser Medikamente unterliegt strengen Vorschriften und Kontrollen, um sicherzustellen, dass sie nur für medizinische Zwecke verwendet werden und Missbrauch sowie illegale Verbreitung möglichst eingeschränkt werden.
Darüber hinaus verpflichtet das BtMG medizinische Fachkräfte zur genauen Dokumentation und Überwachung der Verabreichung dieser Medikamente, um ihre sichere und verantwortungsvolle Nutzung zu gewährleisten. Die folgende Übersicht zeigt die 10 stärksten, gängigen Schmerzmittel in der Schweiz im Verhältnis zu Morphin.
Opioidanalgetikum | Analgetische Potenz |
Sufentanil | 700 - 1.000 |
Remifentanil | 200 |
Fentanyl | 100 |
Buprenorphin | 30 |
Alfentanil | 20 - 30 |
Hydromorphon | 7,5 |
Levomethadon | 3 - 4 |
Oxycodon | 2 |
Piritramid | 0,7 |
Nalbuphin | 0,6 |
Quelle: Freys S M. Akutschmerztherapie in der Chirurgie. Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2023; 17(01): 17 - 36. doi:10.1055/a-1870-3060
Bei Nicht-Opioiden, beispielsweise bei nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), kommen entsprechende Vergleiche der Wirkstärke normalerweise nicht vor. In der Regel gibt man bei dieser Art von Analgetika eher den Anwendungsbereich an. So wirken Mittel wie Aspirin (ASS) oder Ibuprofen beispielsweise durch Hemmung der Cyclooxygenase (COX) und reduzieren damit die Synthese von Prostaglandinen, die für Schmerz und Entzündungen verantwortlich sind. Durch diese Hemmung lindern sie Schmerzen, verringern Entzündungen und senken Fieber. Man bezeichnet sie auch als entzündungshemmende Schmerzmittel.