Den Welt-Alzheimer-Tag am 21. September 2021 haben drei Schweizer Stiftungen zum Anlass genommen, um auf die stetig wachsende Zahl von Demenzerkrankungen aufmerksam zu machen. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die Organisationen bessere Rahmenbedingungen für Forschung, Behandlung und Prävention sowie mehr Unterstützung für Betroffene und Angehörige.
Alzheimer: Mehr als 146’000 Menschen in der Schweiz sind an Demenz erkrankt
Aktuell sind rund 146’500 Menschen in der Schweiz an Demenz erkrankt, die meisten von ihnen an Alzheimer. Wissenschaftlichen Prognosen zufolge wird sich diese Zahl in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Die Stiftungen rechnen damit, dass im Jahr 2050 etwa 315’000 Demenzkranke in der Schweiz leben werden. Eine höhere Anzahl an Erkrankungen geht mit einer steigenden sozioökonomischen Belastung einher. Die Behandlung und Betreuung von demenzkranken Personen sind aufwendig. Nach Ansicht der Stiftungen kann das heutige Betreuungs- und Versorgungssystem die rasant wachsenden Fallzahlen langfristig nicht bewältigen. Bereits heute beziffern sich die von Demenzerkrankungen verursachten Kosten auf rund 11,8 Milliarden Schweizer Franken. Rund die Hälfte dieser Kosten, etwa 5,5 Milliarden Franken, tragen die Angehörigen durch unbezahlte Pflege- und Betreuungsleistungen.
Drei Forderungen für bessere Forschung, Prävention und Behandlung
Angesichts dieser Herausforderungen haben die drei nationalen Demenzorganisationen Alzheimer Schweiz, Swiss Memory Clinics und die Stiftung Synapsis ein Positionspapier verabschiedet. Unter dem Motto „Demenz – handeln – jetzt!“ fordern sie verstärkte Massnahmen für Forschung, Prävention und Behandlung von Demenzerkrankungen. Bund und Kantone haben mit der Nationalen Demenzstrategie von 2014 bis 2019 bereits erste Impulse gesetzt. Den drei Demenzorganisationen zufolge hat dies den Alltag der Betroffenen jedoch nur wenig verändert. Sie sehen daher Bund, Kantone, Gemeinden sowie die Forschungsgemeinsacht und medizinische Versorgungsinstitutionen in der Pflicht, eine gemeinsame Agenda im Kampf gegen Demenzerkrankungen aufzustellen.
Das Positionspapier umfasst drei Kernforderungen:
- Die Erforschung von Ursachen, Behandlung und Folgen von Demenzerkrankungen vorantreiben: Wie genau Demenzerkrankungen entstehen, ist bis heute weitgehend unbekannt. Die Stiftungen fordern daher langfristig angesetzte Förderprogramme, die der Ursachenforschung sowie der Erforschung von neuen Behandlungs- und Betreuungsansätzen zugutekommen. Forschungsgrundlage soll die Erhebung verlässlicher Zahlen über Demenzerkrankungen in der Schweiz bilden.
- Wirksame Demenzprävention fördern: Die Früherkennung von Demenzerkrankungen kann schwere Krankheitsverläufe verzögern. Einige Demenzerkrankungen lassen sich durch konsequente Massnahmen sogar ganz vermeiden. Die Stiftungen fordern daher die Einrichtung von Präventions- und Früherkennungsprogrammen, die auch von der hausärztlichen Praxis aufgegriffen werden.
- Krankheitsbedingten Bedarf anerkennen und Fachkompetenz sichern: Menschen mit Demenzerkrankungen und ihre Angehörige sollen mit der Krankheit nicht allein gelassen werden. Betroffene müssen daher einfachen Zugang zu demenzspezifischen Beratungs- und Unterstützungsdienstleistungen erhalten. Weiterhin fordern die Stiftungen, die Betreuungskosten gesetzlich anzuerkennen und zu finanzieren.