Es liegt eine neue Studie vor, deren Auswertung UNICEF veranlasst, eindringlich vor der Hitzegefahr für Kinder zu warnen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich hohe Temperaturen bereits vor Eintreten des erhöhten Sterberisiko negativ auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirken. Der zukünftige zu erwartete Temperaturanstieg könne katastrophale Folgen haben, so UNICEF.
Die Studie zur Hitzegefahr
Bereits 2023 hat UNICEF Analysen in 50 Ländern durchgeführt und ist zum Ergebnis gekommen, dass insbesondere in Europa sowie Zentralasien übermässige Hitze jedes Jahr mehr Todesopfer fordert. Neben Senioren und schwangeren Frauen sind vor allem Kinder betroffen und speziell Säuglinge.
Die aktuelle Studie wurde in 23 Ländern durchgeführt und verdeutlicht die Hitzegefahr nochmals. Während im Weltdurchschnitt knapp 25 Prozent der Kinder der Hitze ausgesetzt sind, ist es in Europa und Zentralasien bereits jedes zweite Kind. UNICEF schätzt die Zahl der Todesopfer für das Jahr 2021 auf 377 Kinder. Die Studie ergab, dass rund 50 Prozent der verstorbenen Kinder im ersten Lebensjahr, hauptsächlich im Sommer durch hitzebedingte Krankheitsfolgen ihr Leben verloren. Eine Berechnung demonstriert zusätzlich eine Reduzierung gesunder Lebenszeit von Kindern und Jugendlichen von über 32.000 Jahren. Dies schliesst die Hitzewirkung auf Ungeborene ein.
Weil davon auszugehen ist, dass sich die Hitze durch den Klimawandel und die globale Erderwärmung weiter verschlimmert, sieht UNICEF die Notwendigkeit, Eltern und die Regierung zu sensibilisieren und dringend dazu anzuregen, entsprechende Schutz- und Vorsorgemassnahmen zu ergreifen.
Gesundheitliche Hitzegefahr für Kinder und Jugendliche
Die steigenden Temperaturen führen innerhalb kürzester Zeit zu gesundheitlichen Problemen. Am häufigsten ist es der Hitzestress, der für die hohe Säuglingssterberate hauptverantwortlich ist. Bereits im Mutterleib kann Hitzestress für Wachstumsbeeinträchtigungen, Anomalien und Früh- sowie Totgeburten sorgen. Dieser Gefahr sind insbesondere Kinder und Ungeborene in den Gebieten mit den am schnellsten steigenden Temperaturen ausgesetzt. Das sind aktuell Europa und Zentralasien mit rund 92 Millionen Kindern und Jugendlichen.
Das Herz-Kreislaufsystem wird stärker belastet und je höher die Temperaturen steigen, desto mehr weiten sich die Blutgefässe für einen schnelleren Wärmeabtransport durch die Haut. Dadurch senkt sich der Blutdruck und von Bewusstlosigkeit bis lebensgefährlichen Herzstillstand ist alles möglich.
Vor allem Kinder und Jugendliche verbringen durch die steigende Hitze mehr Zeit im Freien. Dort nimmt die Zahl von Parasiten wie Mücken sowie Zecken und Bakterien zu, weshalb vor allem bei der jungen Generation die Infizierungen ansteigen wird. Bleiben Behandlungen aus oder erfolgen zu spät, können lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.
Zusätzlich erkranken Kinder und Jugendliche laut Experten vermehrt an Allergien und chronische Atemwegserkrankungen verschlimmern sich. Pollenallergiker müssen sich zukünftig auf längere Pollenflugzeiten durch den Klimawandel und den Temperaturanstieg einstellen.
UNICEF fordert Regierungen zum Handeln auf
Laut der UNICEF-Studie ist es zum Schutz speziell der Kinder und Jugendlichen unerlässlich, endlich zu entsprechend rasch zu handeln. Deshalb fordert UNICEF die Regierungen in Europa und Zentralasien auf, den Hitze-Auswirkungen entgegenzuwirken und zügig Schutzmassnahmen zu ergreifen:
- Einhaltung nationaler Klimaziele ohne jeglichen weiteren Aufschub
- Erstellung von Aktionsplänen zum Schutz der Gesundheit
- Sicherstellung von ausreichend guter medizinischer Grundversorgung für die jungen Patienten mit hitzebedingten Erkrankungen
- Installationen von Früh- und Hitzewarnsystemen, die im Idealfall per App Eltern vor allem von Säuglingen und Kleinkindern erreichen, damit rechtzeitig Vorbereitungen treffen zu können
- Bereitstellung und Zugang von sauberem Trinkwasser
- Massnahmen zur Temperatursenkung in Kleinkindereinrichtungen und Schulen
- Fortbildungen von Erziehern, Lehrern und anderen Pädagogen für Erste Hilfe bei Hitzestress
- Minimierung von Hitze in der Infrastruktur und in Gebäuden, wo Kinder leben oder sich länger aufhalten, wie beispielsweise soziale Einrichtungen, Kinderheime und auch in sozialen Brennpunkten mit mehrheitlich bedürftiger Bevölkerung
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