Ein Wespenstich ist unangenehm, jedoch meistens harmlos. Das potente Gift der Insekten kann starke Schwellungen und Schmerzen verursachen. In der Regel lassen sich die Symptome mit einfachen Haus- und Schmerzmitteln bekämpfen. Hat die Wespe im Mund und Rachenraum zugestochen oder tritt im schlimmsten Fall eine allergische Reaktion auf, sollte allerdings der Notarzt verständigt werden. Also was tun bei einem Wespenstich? Dieser Ratgeber gibt Tipps, wann ein Besuch beim Mediziner sinnvoll ist und mit welchen Mitteln man Wespenstiche selbst behandeln kann.
Schwellung als Reaktion auf das Entzündungsgift
In den warmen Monaten zieht es nicht nur den Mensch an die frische Luft oder in den Garten. Auch allerlei Insekten wie Mücken, Bienen und Wespen sind wieder draußen unterwegs. Insbesondere die Wespe kann aufdringlich sein. Fühlen sich die Insekten bedrängt und angegriffen, auch fernab ihrer Wespennester, reagieren sie schnell mit Stichen. Der Wespenstachel enthält ein potentes Gift, das beim Stich in die Haut abgegeben wird. Die Giftstoffe regen den Körper dazu an, Entzündungsbotenstoffe freizusetzen. Die kleinen Blutgefäße werden dadurch durchlässiger für Moleküle, Flüssigkeit und Zellen. Das erlaubt es dem Immunsystem, die Veränderungen an der Einstichstelle zu reparieren. Da aus den kleinen Blutgefäßen Wasser ins umliegende Gewebe austritt, schwillt die Umgebung der Stichstelle stark an. Hat eine Wespe zugestochen, entsteht diese Schwellung sehr schnell und rötet sich zudem.
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Wespenstich: In diesen Fällen sollte man einen Arzt aufsuchen
Bei einer normalen Reaktion nimmt die Schwellung nicht mehr als etwa zehn Zentimeter rund um die Einstichstelle ein und geht nach etwa 24 Stunden wieder zurück. Meist lassen dann auch die Schmerzen nach. Eventuell beginnt der Stich nun zu jucken. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Schwellung größer als zehn Zentimeter wird oder auch nach mehreren Tagen nicht zurückgeht.
In einigen Fällen ist schnelle medizinische Hilfe gefragt: Hat die Wespe im Mund- oder Rachenraum zugestochen, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Schwillt der Stich an, besteht Gefahr für die Atemwege, die im schlimmsten Fall sogar bis zum Ersticken führen können.
Wer zum ersten Mal von einer Wespe gestochen wurde und länger anhaltende Symptome bemerkt, sollte direkt untersuchen lassen, ob eine Allergie auf Wespen- und Bienenstiche vorliegt. Das kann der Arzt bis zu einer Woche nach dem Insektenstich feststellen. Rund 3,5 Prozent der Menschen reagieren allergisch auf Wespenstiche.
Allergische Reaktionen erkennen
Allergische Reaktionen auf Wespengift treten meist wenige Minuten bis einige Stunden nach Insektenstichen auf. Typisch sind Schwellungen und Rötungen sowie Juckreiz am gesamten Körper. Wer auf den Wespenstich mit Symptomen wie Übelkeit, Atemnot, Schwindel und Kreislaufbeschwerden reagiert, sollte bei diesem Notfall ebenfalls den Notarzt rufen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte der Betroffene am Boden liegen. Bei Schwindelgefühl kann es sinnvoll sein, die Beine hoch zu lagern. Erbricht der Betroffene, muss er in Seitenlage gebracht werden.
Weiß man vom Vorliegen einer Allergie auf Insektengift, sollte man die gemeine Wespe so gut wie möglich meiden. Dabei spielen die schwarzgelben Tiere nur leider nicht immer mit. Für Allergiker ist es daher wichtig, in den Sommermonaten stets ein Allergie-Notfallset dabeizuhaben. Das besteht in der Regel aus einer Adrenalin-Fertigspritze, mit der sich Blutdruck und Kreislauf stabilisieren lassen, einem Antihistaminikum gegen eine schwere allergische Reaktion und Kortison gegen Schwellungen.
Welche Sofortmaßnahmen helfen gegen Schwellung und Schmerzen?
Treten keine starken oder länger anhaltenden Symptome auf, lässt sich der Wespenstich mit verschiedenen Mitteln behandeln. Gegen Schmerzen und Schwellungen hilft zum Beispiel Kälte. Die Einstichstelle kann mit Kühlkompressen, kaltem Wasser oder einem kalten Waschlappen gekühlt werden. Auch das genaue Gegenteil kann hilfreich sein: Hitze zerstört das Eiweiß des Insektengiftes, wodurch es weniger wirksam wirkt. In der Apotheke sind spezielle Stichheiler mit diesem Wirkprinzip erhältlich. Sie kann man direkt nach dem Stich auf die betroffene Stelle legen und erhitzen sich auf etwa 50 °C. Spezielle Cremes und Gele gegen Insektenstiche können Schmerzen und Juckreiz ebenfalls lindern. Sie enthalten Antihistaminika, die zum Abklingen der Symptome beitragen.
Hat die Wespe den Arm oder das Bein erwischt, sollte man die Extremitäten hochlagern. Auf Hausmittel wie Zwiebel oder Spucke sollte man dagegen besser verzichten. Gerade Speichel enthält Bakterien, die über die Stichwunde ins Gewebe eindringen und zu Entzündungen führen können. Eine aufgeschnittene Zwiebel kühlt zwar die Stelle um den Stich, jedoch nicht so wirkungsvoll wie eine Kühlkompresse.
Befindet sich noch ein Stachel in der Einstichstelle, handelt es sich meist um einen Bienenstich. Manchmal bleibt aber auch bei einem Wespenstich der Stachel zurück. Den Stachel kann man vorsichtig mit einer Pinzette aus der Haut ziehen. Dabei sollte man darauf achten, die Stelle nicht zusammenzupressen. Zu viel Druck führt dazu, dass der Giftsack ausgedrückt wird. Gelangt noch mehr Gift ins Gewebe, verstärken sich die Symptome.