Die Temperaturen steigen und es zieht uns raus in die Natur. Doch nach einem ausgiebigen Spaziergang im Wald besteht häufig die Gefahr, auf ungebetene Gäste zu stossen. Ein Zeckenstich ist nicht nur lästig, er kann unter Umständen für das Opfer auch sehr gefährlich sein. Denn die kleinen Vampire können verschiedene Krankheiten auf den Mensch übertragen. Doch wie lässt sich die Zecke nun richtig entfernen wie kann man sich schützen?
Zeckenstich – Beschreibung
Zecken zählen zur Gattung der Spinnentiere und ernähren sich ausschliesslich vom Blut anderer Lebewesen. Die kleinen Blutsauger treten vor allem zwischen März und November, sowie nach besonders milden Wintern in Erscheinung. Klettert die Temperaturanzeige auf milde 8 Grad, so werden die Krabbelwesen langsam aktiv. Dabei fühlen sie sich in Feldern, Wiesen sowie Wäldern und Gärten am wohlsten und lauern nicht nur Menschen, sondern auch unseren tierischen Freunden auf.
Inhaltsverzeichnis
Beim Vorbeistreifen klammert sich die Zeckenart an der Kleidung oder am Fell ihres Wirtens fest und sucht sich eine geeignete Stelle zum Blutsaugen. Dabei bevorzugen die kleinen Blutsauger vor allem warme, gut durchblutete und dünne Hautareale wie Achseln oder Kniekehlen. Während Umgangssprachlich oft die Rede von einem „Zeckenbiss“ ist, lautet die genaue Bezeichnung jedoch Zeckenstich, denn die Spinnentiere haben einen Stechrüssel und verfügen zudem über scherenartiges Mundwerk, welches sie in der Haut ihres Wirtens verankern. Besonders heimtückisch: Über ihren Speichel, sondern die Parasiten eine Art Betäubungsmittel in die Wunde des Opfers ab, welches zur Folge hat, dass der Stich vorerst unbemerkbar bleibt. Bleibt der Blutsauger unentdeckt, so saugt er sich einige Tage mit Blut voll, bis er ein Vielfaches seines Körpergewichtes erreicht hat, und fällt anschliessend ab.
Zeckenstich – Symptome
Ein Zeckenstich geht oft mit reichlich Unsicherheit und Sorge einher, denn Zecken können verschiedene Krankheiten wie Borreliose oder in seltenen Fällen auch Frühsommer-Meningitis übertragen. Doch nicht jeder Biss der kleinen Vampire hat die Übertragung gefährlicher Erreger zur Folge. So liegt die Wahrscheinlichkeit, sich nach einem Zeckenstich mit Borreliose zu infizieren bei nur 1,5 bis 6 Prozent. Auch der Kontakt mit Borrelien muss nicht zwangsweise zur Erkrankung führen. Lediglich 0,5 bis 1,5 der Personen, die von einer infizierten Zecke gestochen wurden, erkranken. Allerdings sollten die Stiche der Blutsauger dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden! Denn besonders heimtückisch: Im ersten Moment verursacht ein Zeckenstich keinen Schmerz und bleibt somit häufig lange Zeit unentdeckt. Meist fällt der Stich somit eher durch Zufall oder gezieltes Suchen auf, denn Zeckenstiche zu erkennen ist recht schwer.
Ist die Zecke bereits abgefallen, unterscheidet der Vampirbiss sich nicht sonderlich stark von einem Mückenstich. Juckreiz ist nach einem Zeckenstich in der Regel jedoch nicht zu vernehmen. Konnte der Blutsauger erfolgreich aus der Haut des Wirtes entfernt werden, so kann es sehr häufig zu einer kleinen Hautreaktion um den Zeckenstich kommen. Diese Verläuft jedoch typischerweise nur gerade um die Bissstelle herum und dehnt sich nicht weiter aus.
Symptome einer Infektion
Unentdeckte Zeckenstiche können grosse gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Die bedeutendsten durch Zeckenstiche übertragenen Krankheitserreger sind Borreliose-Bakterien sowie und Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME)-Viren, wobei eine Infektion mit dem Borreliose-Erreger deutliche häufiger zu verzeichnen ist. Vorsicht ist geboten, wenn es nach einem Vampirkuss zu Rötungen kommt, welche sich Tage nach dem Einstich weiter ausbreiten, typischerweise einen roten Saum bilden und mittig eher blass wirken. Eine solche Wanderrötung oder auch Erythema migrans genannt, kann ein erstes Anzeichen für eine mögliche Borreliose Erkrankung darstellen. Auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gliederschmerzen, können Hinweise auf eine mögliche Infektion liefern und sollten als Frage unbedingt von einer Fachperson abgeklärt werden.
Zeckenstich – Ursachen und Risikofaktoren
Zecken breiten sich aufgrund des stetig wärmer werdenden Klimas immer weiter aus. Milde Winter überstehen die kleinen Blutsauger besonders gut. Durch die Wärme entwickeln und vermehren sie sich zudem schneller. So kommen Zecken in ganz Deutschland, sowie in weiten Teilen Österreichs vor. Dies gilt auch für die Schweiz. Inzwischen gilt das gesamte Land mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin als Risikogebiet. In den als Risikogebiete klassifizierten Regionen leben Zecken, die Überträger des FSME-Erregers sein können. Die kleinen Blutsauger sind vor allem dort aufzufinden, wo es grün ist: Wälder, Wiesen, Büsche und Unterholz. Streift man den Grashalm, an dem sich die Zecke befindet, so krallt sie sich an ihrem Wirt fest. Haben sie eine geeignete Einstichstelle gefunden, so reissen die kleinen Vampire mit ihrem scherenartigen Mundwerk die Haut ihres Opfers auf und beginnen nun oft tagelang dessen Blut zu saugen.
Zeckenstich – Wie schützen?
Da die Medizin gegen Zeckenstiche nur bedingt gerüstet ist, lautet die oberste Regel zum Schutz vor den kleinen Vampiren vor allem: Vorbeugen ist besser als heilen! Besonders in der Hochsaison sollten die bevorzugten Aufenthaltsorte wie Wiesen, Waldränder und Unterholz gemieden werden. Auch die Bekleidung stellt eine wichtige präventive Massnahme zum Schutz vor Zecken dar. So schützen vor allem lange Hosenbeine und geschlossene Schuhe vor einem möglichen Befall. Modisch recht fragwürdig, aber dennoch effektiv, ist auch das Tragen der Socken über dem Hosenbein. Des Weiteren empfiehlt sich besonders das Tragen von heller Kleidung. Hier können die Blutsauger recht gut erkannt werden und lassen sich häufig noch vor dem Zustechen entfernen.
Auch insektenabweisende Mittel gegen Zecken (sogenannte Repellentien), können zuverlässigen Schutz bieten und sollten vor einem Ausflug in den Wald Verwendung finden. Auch eine Impfung gegen den Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Erreger stellt eine vorbeugende Massnahme dar. Diese schützt zwar nicht vor einem Zeckenstich, vermindert allerdings das Risiko nach Befall an FSME zu erkranken. Doch vor allem sollte nach einem Aufenthalt im Grünen, eine gründliche Inspektion des Körpers erfolgen. Zecken bevorzugen besonders dünne und warme Hautregionen, weshalb sie oftmals in den Kniekehlen, sowie im Bauch- und Brustbereich zu finden sind. Bei Kindern sind ausserdem häufig Kopf, Haaransatz und Nacken betroffen.
Zeckenstich – Untersuchungen und Diagnose
In den meisten Fällen stellt ein Zeckenstich keinen Grund für einen Arztbesuch dar. Ist man dennoch unsicher, so ist es ratsam eine Fachperson aufzusuchen und den Zeckenstich kontrollieren zu lassen. Diese kann die Zecke gegebenenfalls korrekt entfernen, die Einstichstelle prüfen und weitere Untersuchungen durchführen, um Borreliose, FSME oder weitere Erkrankungen auszuschliessen oder zu behandeln. Wird medizinisches Fachpersonal aufgesucht so ist es zunächst jedoch wichtig zu wissen, ob und wann ein Zeckenstich erfolgt ist. Da ein Vampirkuss in vielen Fällen jedoch unbemerkt bleibt, wird der Mediziner sich gegebenenfalls nach möglichen Waldspaziergängen und Aufenthalten im Grünen erkundigen.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Zeckenstich auf mögliche Überreste, Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen untersucht. Liegt der Verdacht einer Infektion nahe, so kann eine Blutprobe genaueren Aufschluss liefern. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Zecke einem sogenannten „Zeckenschnelltest“ zu unterziehen. Hierfür wird der Blutsauger speziellen Laboruntersuchungen unterzogen, um zu analysieren, ob Borrelien oder FSME-Viren in der Zecke aufzufinden sind. Doch Vorsicht: Auch ein positiver Befund bestimmter Erreger kann keinen genauen Aufschluss darüber liefern, ob es zu einer Infektion der betroffenen Person gekommen ist.
Zeckenstich – Behandlung
Geht es um die Behandlung eines Zeckenstiches, so ist es von oberster Priorität, den Blutsauger richtig und vor allem zeitnah zu entfernen, um mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden. Denn gefährliche Krankheisterreger wie die der Borreliose werden meist erst nach rund 12 bis 24 Stunden übertragen. Frühzeitiges Entfernen der Zecken, kann also das Risiko einer Borrelieninfektion erheblich drosseln und so die Gesundheit schützen. Des Weiteren ist es wichtig, dass kein Teil des Kopfes in der Zeckenstich-Wunde zurückbleibt. Mit einer speziellen Pinzette oder Zeckenkarte, welche sowohl in Apotheken als auch im Internet erhältlich sind, sollte die Zecke im Kopfbereich so nah wie möglich an der Haut gefasst und schliesslich senkrecht herausgezogen werden.
Eine veraltete Annahme ist es die Zecke mittels Nagellackes, Klebstoff, Zahnpasta, Alkohol oder gar Öl zu ersticken. Nach heutigem Kenntnisstand ist davon jedoch dringend abzuraten! Denn gefährliche Krankheitserreger wie die der Borreliose oder FSME, befinden sich vor allem im Verdauungstrakt der Zecke. Die im Klebstoff oder Nagellack enthaltenen chemischen Substanzen können jedoch dazu führen, dass die Zecke sich erbricht und eine geballte, möglicherweise mit Krankheitserregern belastete Ladung Sekret absondert.
Abschliessend sollte die Wunde, wenn möglich, mit Wunddesinfektionsmittel gereinigt werden. Zusätzlich ist es äusserst ratsam den Zeitpunkt des Zeckenstichs zu notieren und diesen mit allen eventuell auftretenden Symptomen über einen längeren Zeitraum zu beobachten.