Die öffentlichen Spitäler im Kanton Zürich erhöhen ab Januar 2023 ihre Löhne. Das Unispital, das Kantonsspital Winterthur sowie die Psychiatrie PUK und IPW werden dem gesamten Personal einen Teuerungsausgleich von 3 Prozent auszahlen. Das Zürcher Kinderspital gewährt seinen Beschäftigten sogar 3,5 Prozent mehr Lohn. Damit reagieren die kantonalen Betriebe auf den Personalmangel, der sich insbesondere auf die Pflege auswirkt.
Beschäftigte erhalten Teuerungsausgleich von 3 Prozent
Neben dem Teuerungsausgleich in Höhe von 3 Prozent planen die Zürcher Spitäler noch weitere Massnahmen: Das Zürcher Unispital stellt zum Beispiel fünf Millionen Franken für zusätzliche Lohnerhöhungen in der Pflege zur Verfügung. Damit sollen die Gehälter von Beschäftigten in der Pflege sowie in medizinisch-technischen und therapeutischen Berufen auf Marktniveau angehoben werden. Für beide Berufsgruppen soll es ab 2023 auch möglich sein, den Mitarbeitenden Überstunden auszuzahlen. Weiterhin soll es im kommenden Jahr einen zusätzlichen freien Arbeitstag geben.
Der gesamte Teuerungsausgleich kostet das Unispital rund 26 Millionen Franken. Mit der Investition wolle man sich trotz angespannter finanzieller Lage für das grosse Engagement der Beschäftigten bedanken.
Auch weitere Spitäler sehen zusätzliche Lohnanpassungen vor: Das IPW möchte über alle Berufsgruppen und Bereiche hinweg bestehende Lohnungleichheiten ausräumen. Das Spital Winterthur investiert in individuelle Lohnanpassungen, die insbesondere den Pflegenden zugutekommen sollen und gewährt dem Personal ebenfalls einen zusätzlichen freien Arbeitstag.
Höhere Löhne als Reaktion auf den Personalmangel
Mit diesen Massnahmen regieren die kantonalen Betriebe auf den Personalmangel in den Gesundheitsberufen. Vor allem die Pflege ist betroffen. Am Unispital stehen seit Anfang 2022 rund 250 Pflegestellen offen. Das hat zur Folge, dass regelmässig Betten gesperrt werden müssen. Im Sommer konnten ganze 65 Betten nicht betrieben werden. Darunter leidet nicht nur die Versorgung, für das Unispital bedeutet die Bettensperrung auch Mindereinnahmen.
Um die Personalsituation und Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, hat das Schweizer Stimmvolk im Jahr 2021 der sogenannten Pflegeinitiative zugestimmt. Der Bund steht nun in der Verantwortung, mehrere Hunderte von Millionen Franken in die Pflege zu investieren. Bis das Geld bei den Betrieben ankommt, werden allerdings einige Jahre vergehen. Das Bundesgesetz, das die Verteilung der Gelder regelt, wird schätzungsweise erst 2024 in Kraft treten.
Fehlendes Personal wird zum Teil durch temporäre Angestellte ausgeglichen. Diese müssen sich jedoch erst mit den Arbeitsabläufen vor Ort vertraut machen, der stetige Wechsel bringt zudem Unruhe ins Team. Das Zürcher Unispital schafft daher einen eigenen Pool von Pflegefachleuten, die überall einsetzbar sein sollen. Ihr Stundenlohn soll in etwa dem Gehalt der temporär beschäftigten Kräfte entsprechen.
Kritik: Lohnerhöhungen liegen unter dem Niveau der Teuerungen
An den geplanten Lohnanpassungen der Zürcher Spitäler gibt es Kritik. Die Gewerkschaft VPOD und der Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer SBK bemängeln, dass die Anhebung der Löhne nicht den tatsächlichen Teuerungen im Kanton Zürich entspreche. Dort liegt die Teuerungsrate nämlich bei 3,5 Prozent. So viel zahlt jedoch nur das Zürcher Kinderspital.