Die Zusammenarbeit verschiedener Generationen ist immer eine Herausforderung. Insbesondere in Kliniken und Praxen ist jedoch die Teamfähigkeit essenziell, um effizient arbeiten zu können. Deswegen ist es von hoher Bedeutung, eine Kultur zu etablieren, in welcher Altersdiversität anerkannt und wertgeschätzt wird. Doch worin unterscheiden sich die Generationen überhaupt? Und wie kann eine gute Zusammenarbeit von Jung und Alt stattfinden?
Ansichten der Generation X
Die Generation X ist die Generation der über 50 Jährigen. Entscheidungen treffen sie nicht spontan, sondern unterziehen verschiedene Optionen erst einmal einer ausgiebigen Betrachtung. Deshalb erfassen sie Zusammenhänge bei der Arbeit zwar nicht schneller, aber prägnanter.
Durch ihre grosse Berufserfahrung, die ausgeprägte Urteilsfähigkeit sowie die Risikovermeidung bei der Arbeit aufgrund ihrer gemachten Erfahrung sehen sie die Gemütsart und die Charakteristiken der Jüngeren skeptisch. Auch die Arbeitsweise jüngerer MedizinerInnen kann dann in Frage gestellt werden.
Die Problematik hierbei ist allerdings, dass diese Generation dadurch an möglicherweise eingefahrenen Handlungen und Denkweisen festhält. Selbstverständlich ist gerade die Berufserfahrung und das höhere Wissen als Arzt oder Ärztin enorm wichtig, um fundierte Entscheidungen über beispielsweise Therapieoptionen im Klinikalltag treffen zu können. Dennoch sollten die Älteren Impulse von jüngeren Mitarbeitenden nicht strikt von der Hand weisen, sondern darauf eingehen.
Ansichten der Generation Y
Die Generation Y ist die Altersgruppe zwischen 20- und 35 Jahren. Sie weist einen anderen Arbeitsstil wie die Generation X auf und ist dynamisch. Ausserdem sind die Jüngeren Digital Natives, da sie im Zeitalter der Digitalisierung aufwuchsen.
Oftmals ist bei der Generation eine Überheblichkeit und Überschätzung zu finden, da sie am liebsten “das Rad neu erfinden” möchten. Dabei scheinen sie allerdings zu vergessen, dass ältere Generationen damals genauso handelten und dies auch versuchten. Der Respekt gegenüber den Älteren ist dabei des Öfteren vergessen, da die Überzeugung der eigenen Ideen häufig zu gross ist und konventionelle Eigenschaften oder Auffassungen stark in Frage gestellt werden.
Nichtsdestotrotz benötigt die Generation Y die Bestätigung der Generation X, um sich zu orientieren. Sie möchte sich selbst beweisen, anspruchsvolle Aufgaben und Herausforderungen übernehmen – und das, obwohl es noch an Erfahrung fehlt. Wird die jüngere Generation damit konfrontiert, reagiert sie gereizt.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sich junge MedizinerInnen vor Augen halten müssen, dass die älteren ÄrztInnen diese Phase genauso durchmachten. Wohlüberlegte Ratschläge und die Übertragung von Wissen seitens der Generation X ist deswegen entscheidend, um Generation Y zu guten ÄrztInnen zu machen. Selbstverständlich können die Ansichten der Generation X in Frage gestellt werden, sollten aber berücksichtigt werden.
Die optimale Zusammenarbeit von Jung und Alt
Da sich die Generation X Wertschätzung und Toleranz der eigenen Meinung sowie die volle Akzeptanz der Jüngeren wünscht, kann es in Krankenhäusern oder Praxen schon einmal zu Zusammenstössen kommen. Denn im Gegenzug wünscht sich die Generation Y ebenfalls Anerkennung und Akzeptanz der Vorgesetzten sowie freie Meinungsäusserung und Toleranz. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Älteren, auch auf die Jüngeren und ihre Vorschläge einzugehen.
Ferner ist gegenseitige Akzeptanz und Verständnis eine erforderliche Voraussetzung für eine funktionierende Zusammenarbeit von Jung und Alt. Niemand ist dabei gezwungen, seinen Standpunkt aufzugeben. Vielmehr ist es im Zuge dessen relevant, den oder die Andere anzuhören und das Gesagte zu hinterfragen. Indem sich beide Generationen tolerieren und wertschätzen, kann eine Kooperation stattfinden und ein gutes Arbeitsklima entstehen.
Dabei ist der Generationenmix sogar förderlich: während die Generation X ein hohes Mass an Berufs- und Lebenserfahrung aufweist, bringt die Generation X brandneues Wissen aus dem Medizinstudium mit, was von den Kenntnissen der Älteren möglicherweise abweichend sein kann. Dadurch kann die Generation X mit Schwung, Innovationskraft und Dynamik glänzen, während sie gleichermassen von jahrzehntelanger Erfahrung der älteren MedizinerInnen profitiert.
Indem beide Generationen von sich lernen, kann der gemeinsame Wissensstand in der Klinik oder Praxis nur steigen und eine optimale Zusammenarbeit von Jung und Alt erfolgen, welche die Effektivität und Leistungsfähigkeit nur erhöht.